ECVET – Europäisches Leistungspunktesystem für Berufsbildung

ECVET (European Credit System for Vocational Education and Training) soll die Kompatibilität zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen und ihren Qualifikationen innerhalb Europas verbessern. Ziel des Punktesystems ist die Vereinfachung der Anerkennung, Validierung und Akkumulierung von Fertigkeiten und Kenntnissen, die bei einem beruflich bedingten Auslandsaufenthalt erlangt wurden. Somit können Lernergebnisse, die eine Person während der beruflichen Bildung erzielt hat, auch über die deutsche Grenze hinweg dokumentiert und bescheinigt werden. Es sollen jedoch nicht die erreichte Qualifikation beschrieben werden, sondern vielmehr die erzielten Lernergebnisse und Kompetenzen beschrieben werden. ECVET stützt sich auf die freiwillige Teilnahme europäischer Staaten, da unter anderem der Artikel 150 des EGV (EG Vertrag) besagt, dass ein zentraler Eingriff in die nationalen Berufsbildungssysteme verboten ist.

Profitabel für Unternehmen jeglicher Größe

Einen besonderen Anreiz bietet ECVET für Unternehmen. Teile der Aus- und Weiterbildung können in das europäische Ausland verlagert werden. Somit erhalten Unternehmer eine verbindliche Einschätzung darüber, welche Qualifikationen sich ihre Mitarbeiter im Ausland angeeignet haben. Große Konzerne, die an mehreren europäischen Standorten tätig sind, bietet ECVET die Perspektive den Einsatz der Mitarbeiter auch grenzübergreifend zu verteilen. Hinzu kommt, dass Entgelte und Qualifikationen international besser vergleichbar und einfacher zu kalkulieren sind.

Welche Chancen ergeben sich durch ECVET für Klein und Mittelständische Unternehmen

Kleine- und Mittelständische Unternehmen (KMU) erhalten durch ECVET die Chance, ihre Aus- und Weiterbildungsaktivitäten an europäische Standards zu koppeln. Durch die Bewertung der Lernergebnisse, können Leistungspunkte zwischen Qualifikationssystemen oder Lernabschnitten übertragen werden. Wer z.B. die Ausbildung oder das Studium abbricht, verlässt das Berufsbildungssystem jedoch komplett ohne Zertifizierung der erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen. Aktuell versucht man noch einige Prozesse weiterzuentwickeln.

Unter anderem sollen auch informelles lernen, Duale-Systeme bei Berufsausbildungen und Studiengängen, sowie Inhalte von bereits im Vorfeld absolvierten Weiterbildungen in Form von Punkten angerechnet werden. Zudem sollen auch die 5 Schlüsselthemen wie die Definition von Lerninhalten, Festlegung der Leistungspunkte, Entwicklung von Abrechnungsmodellen, Rahmenbedingungen, sowie die Bewertung, Validierung und Dokumentation von Lernergebnissen überarbeitet werden.

Verbessert ECVET die Flexibilität von Bildung Systemen und Ausbildungsprogrammen

Zusammenfassend kann man also sagen, dass ECVET die Flexibilität von Bildung Systemen und Ausbildungsprogrammen verbessert, lebenslanges Lernen fördert und die Anerkennung der im Ausland erworbenen Lernergebnisse und Qualifikationen deutlich erleichtert.